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Das Subjekt, zentrale Kategorie der Moderne, scheint ins Wanken geraten. Mit der Theorie der Postmoderne (bes. der französischen Philosophie von Lyotard bis Foucault) wurde der zentrale Bezugspunkt modernen Denkens ersatzlos gestrichen. Trotzdem bleibt das Bedürfnis nach einem Bezugspunkt, einem Ort der Verbindlichkeit und Zurechenbarkeit, denn es ist eben dieses sich–seiner–selbst–bewusste Einzelsubjekt, auf dessen Grundlage sich die Gesellschaft der Moderne definierte.

Vor diesem Hintergrund konstituiert sich heute eine junge Generation, welche sowohl die "Errungenschaften" der Postmoderne als Selbstverständlichkeit wahrnimmt, als auch andererseits die Notwendigkeit von verantwortlichem Handeln rezipiert.

Diese jungen Menschen sind auf der Suche nach einem neuen Bewusstsein von Selbst: nicht mehr das selbstbewusste Ich Descartes, das sich zur Grundlage aller Erkenntnis macht, aber ebenso wenig das sich in der Sprache auflösende Ich Lyotards gelten ihnen als Maxime.

Diese Suche sollen meine Bilder im Suchenden – dem Portraitierten – zum Ausdruck bringen. Es handelt sich um eine Subjektivität, die für sich die Egozentrik der Moderne als Überheblichkeit entlarvt, andererseits aber auch die Notwendigkeit eines verortbaren Subjekts für sich erkennt. Aus diesem Grund erfindet/erschafft sich das Ich neu, im Gegenüber des Anderen findet es das eigene Selbst.

Alors, peut–être revient le sujet, non comme illusion, mais comme fiction
(Roland Barthes)

Vielleicht ist heute der Zeitpunkt gekommen, an dem das Subjekt zurückkehrt, nicht als Illusion, sondern als Fiktion.

[ _blank | Markus J. Feger | Austellung ]