Morton Feldman

Amerikanischer Komponist (1926-1987). Schüler von Wallingford Riegger und Stefan Wolpe. Studiert auch Malerei; begegnet 1949 Cage – und wird Musiker.

Das Aleatorische zeigt sich in den fünf Stücken, die zusammen "Projection" (1950-1951) bilden, dessen graphische Notation dem Interpreten, wenn auch in engen Grenzen, gewisse Auswahlmöglichkeiten einräumt. Wie in vielen Partituren von Cage grenzt die Musik, nahe der rein physiologischen Empfindungen, an die Stille, manchmal gestört von einigen Noten, die die außerordentliche Freiheit der Textur durcheinanderbringen – an dieselbe Atmosphäre, ebenso lebendig subtil wie jene, die die Malerei seiner Zeitgenossen Mark Rothko (1903-1970) und Clyfford Still (1904-1981) befeuert.

Feldmans gesamtes Werk (es könnte als einzigen Titel "Klavier", 1977, tragen) besteht aus "Serien von Rückstrahlungen, ausgehend von ein- und derselben Klangquelle", es bewegt sich zwischen zwei Kategorien ("Between Categories"; 1969), "zwischen Zeit und Raum, zwischen Malerei und Musik, zwischen Konstruktion der Musik und Ihrer Oberfläche". Wie bei Luigi Nono oder Helmut Lachenmann klingt beim späten Morton Feldman die Musik, unhörbar, in der Stille nach. Das Bewusstsein des Hörers, auf ein Minimum an Information gerichtet, ist ganz nach innen gekehrt.

Weitere Werke sind: "The Rothko Chapel" (1971), "Triadic Memories" (1981), "der größte gefangene Schmetterling", "For Bunita Marcus" (1985), "For Samuel Beckett" (1987)

(Quelle: "Die Musik des 20. Jahrhunderts" von Jean-Noel von der Weid, Insel Verlag)